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Schnabels Schnitzel (2)

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Ein Sprichwort lautet: Schuster, bleib bei deinem Leisten. Das wird gemeinhin so verstanden: Keine Experimente! Mach das, womit du dich auskennst und was du kannst. Verlage wenden diese alte Weisheit gern auf uns Autoren an, um zu begründen, warum man sich als Autor entscheiden sollte: Will man Spannungsautor sein oder darf es auch mal mit Humor zur Sache gehen? Dazu sage ich: Beides!

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Schnabels Schnitzel (2)

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Virenkrieg I komplettEine Freundin, die gerade „Virenkrieg I“ gelesen hatte, fragte mich kürzlich auf der Konfirmation meines Neffen, woher ich all diese Ideen bezöge, die in diesem Roman stecken. Dabei sah sie mich mit riesengroßen Augen erwartungsvoll an, doch ich konnte ihre Frage nicht beantworten. Ich konnte nur sagen: In „Virenkrieg“ habe ich mich nach Kräften ausgetobt, und ich freue mich schon darauf, demnächst die Fortsetzung anzugreifen. Aber woher das alles kommt … Frag mich was Leichteres! Ich bin wohl ein Autor, der dazu fähig ist, sich wirklich üble, bösartige Sachen auszudenken und in Szene zu setzen.

Diese Erkenntnis zieht allerdings zwei Fragen nach sich, die dringend Antwort verlangten: Soll ich mich künftig darauf konzentrieren, mir üble, bösartige Sachen auszudenken, und mich auf Thriller dieser Art fokussieren oder sogar festlegen? Darf ich jetzt nichts anderes mehr veröffentlichen als Romane dieser Art, weil meine Leserinnen und Leser dergleichen nun von mir erwarten?

Wenn Du die Namen Tom Clancy, John Grisham, Donna Leon, Steven King oder Ken Follett hörst, hast Du vermutlich sofort bestimmte Vorstellungen davon, was Dich in deren Romanen erwartet. Grob vereinfacht und ein bisschen bösartig könnte man sagen: Du hast deren Masche durchschaut. Von nun an trittst Du mit einer bestimmten Erwartungshaltung an ihre Romane heran. Aus Sicht eines effizienten Marketings ist es wohl konsequent, wenn man als Autor eine bestimmte Masche, die einmal erfolgreich war, immer und immer wiederholt.

Das Buch als Produkt, der Name als Marke — ist das auch für mich der richtige Weg? Schreiben ist Befreiung. (Immerhin das konnte ich der Freundin auf der Konfirmationsfeier antworten.) Natürlich möchte ich mit meinen E-Books auch etwas verdienen, und ich wäre ein glücklicher Mensch, wenn ich allein von Einkünften aus den E-Book-Verkäufen leben könnte. Der ideale Gedanke dahinter: Dann könnte ich mich voll und ganz aufs Schreiben konzentrieren und bräuchte keinen zeitfressenden Brotjob mehr. (Auch wenn mein Brotjob mir großen Spaß macht, hält er mich doch vom Schreiben ab.)

Ich schreibe eben nicht „nur“ Spannungsromane aus dem exotischen Ägypten, harte Polit-Thriller und deftige Science Fiction, wie ja auch schon die Romane belegen, die vor 2012 erschienen sind. Es gibt da noch andere Seiten des Autors Lutz Büge. Die Frage ist allerdings, ob ich diese der Öffentlichkeit zumuten will oder nicht. Die Entscheidung fiel vor zwei Wochen: Ja, ich will.

Schnitzel Cover 010 kleinUnd warum auch nicht? Die Antwort auf die Frage, ob das gut oder schlecht ist, finde ich nur, indem ich es ausprobiere. Also ignoriere ich alle Marketing-Weisheiten und veröffentliche „Schnabels Schnitzel„, einen lustigen kleinen Krimi, in dem ich ein bisschen aus dem Nähkästchen meiner eigenen Vita plaudere — auch auf die Gefahr hin, dass Mancher da draußen vielleicht sagen wird: „Der Lutz Büge hat einen an der Waffel. Erst so, dann so, dann noch mal was anderes — kann der sich vielleicht mal entscheiden? Der soll erst einmal den ‚Virenkrieg‘ zuende schreiben, bevor er mit so was wie ‚Schnabels Schnitzel‘ kommt.“

Übrigens: Dieser Krimi hat mir kaum zusätzliche Arbeit beschert, die mich von anderen Projekten abgelenkt hätte, denn er war ja schon da. Entstanden ist er 2001, wurde danach im Zwei-Jahres-Abstand angefasst und überarbeitet und dann auch mal für fünf Jahre völlig vergessen. Jetzt habe ich ihn noch einmal gelesen, ein paar Sachen korrigiert, hier und da etwas poliert, und dann habe ich mir gedacht: Was Kluftinger im Allgäu kann, das kann Bronski in Aschbach schon lange. In dem Roman stecken also gewissermaßen 13 Jahre Arbeit.

Kleine Leseprobe gefällig?


„Sehen Sie sich das da mal an“, sagte Il Cazzo und deutete auf einen Herd.
Wir gingen hinüber und sahen uns den Herd an. Er war blitzeblank gescheuert und wirkte insgesamt so grundsolide und vertrauenerweckend, wie ein echter Herd nun einmal zu wirken hat.
„Sehr schön“, sagte ich, während ich aus den Augenwinkeln mitbekam, wie Il Cazzo eine der Pfannen vom Haken nahm, ein besonders schweres Exemplar, das er jedoch mit lockerem Handgelenk in der Luft führte wie einen federleichten Tennisschläger. Ich wandte mich ihm zu.
„Und das ist eine Pfanne“, bemerkte ich.
„Nein“, erwiderte Il Cazzo und wog die Pfanne in der Hand.


 

Gastronomiekritiker haben ein nerviges Leben. Dauernd müssen sie essen gehen! Und dann auch noch drüber schreiben! Wie praktisch kann es da sein, wenn man einen Konkullegen hat, bei dem man ein bisschen abschreiben kann! Denn Orientierung tut Not in der turbulenten Kulinaristen-Szene Aschbachs, der Stadt am Blauwald, wo Bronski sein Geld mit Gastronomiekritik verdient. Doch was passiert, wenn der Konkullege … nein, der Kollegurent plötzlich verschwindet? Gunter Schnabel wird vermisst. Er hat sich so manchen Wirt zum Feind gemacht – immer im Namen des guten Geschmacks, versteht sich. Wer soll Bronski dann noch Orientierung bieten? Und dann wird im Aschbacher Mooswald eine Leiche gefunden, und Bronski begreift, dass er womöglich ebenfalls in Gefahr ist, denn auch er hat schon Gastronomen kritisiert …

Der erste Krimi von Lutz Büge erzählt augenzwinkernd aus dem Leben eines Gastronomiekritikers, der auf quietschendem Barhocker Ermittlungen quer durch Aschbachs Bars- und Kneipenszene anstellt. Dabei bekommt er es nicht nur mit rabiaten Wirten zu tun, sondern auch mit Star-Journalisten, die auf derselben Fährte sind wie er, und mit beinharten Feministinnen, die seine Texte nach allen Regeln der Kunst kürzen. Zum Glück hat Bronski seine drei K’s …

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Schnabels Schnitzel (2)” erscheint zunächst nur als E-Book in der Kindle Edition von Amazon in zwei Teilen – heute der zweite Teil, nachdem der erste bereits am 17. Juni erschienen ist. Die Veröffentlichung einer Komplettversion, die dann auch für alle anderen Lesegeräte nutzbar ist, wird im Oktober erfolgen. Jeder Teil kostet 2,74 Euro, die Komplettversion wird 5,49 Euro kosten.

Zum Download von Teil 1 geht es –> HIER.
Zum Download von Teil 2 geht es –> HIER.

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Drei Romane

Mehr Information in den Punkten der Navi-Leiste oder direkt zu „Der Osiris-Punkt„, „Genetics“ und „Virenkrieg – Erstes Buch„.

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